Kaufberatung

Passat Typ 32/33, Baujahr 05/73 - 10/80

Diese Kaufberatung sollen allen helfen, die beabsichtigen sich in Zukunft einen Passat der ersten Serie zuzulegen. Sie zeigt die größten Schwächen dieses Fahrzeugtyps auf und erklärt worauf beim Kauf besonders zu achten ist. Sie ist nach bestem Wissen erstellt worden, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sicher gibt es noch wesentlich mehr Punkte die beim Kauf eines alten Passat zu beachten sind. Ich brauche hier aber sicher nicht auf ganz selbstverständliche Dinge wie abgenutzte Bremsen, gammelige Auspufftöpfe und öltropfende Motoren und Getriebe hinzuweisen. Hier soll vor allen Dingen auf die Punkte hingewiesen werden, die eben nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Denn leider blüht der Rost bei diesem Fahrzeug vor allem im verborgenem. Darum hier vorweg noch eine wirklich ernstgemeinte Warnung: Bitte nicht von einem glänzendem Lack oder geringer Kilometerleistung blenden lassen.

Die Schwachstellen im Überblick

  1. Hinter den Scheinwerfern lauern beidseitig massive Rostnester.
  2. Die Startautomatik aller Vergaser sind nicht das gelbe vom Ei.
  3. Kotflügel, Kotflügelbefestigungskante und darunter liegende Verstärkungsbleche sind mit der größte Schwachpunkt.
  4. Die Befestigung der Motorhaubenscharniere am Fahrzeug rostet weg.
  5. Unter den Dichtungen von Front- und Heckscheibe gammelt es heftig.
  6. Kühlwasserausgleichsbehälter werden porös und zerbrechen.
  7. Nur wenige Armaturenbretter weisen bis heute keine Risse auf.
  8. Die Oberkante der Rücksitzlehne leidet unter der Sonneneinstrahlung.
  9. Nicht selten sorgen poröse Dichtungen für stetigen Wassereinbruch.
  10. Die Radkästen rosten oben gerne von aussen durch. Ein Blick in den Kofferraum gibt Aufschluß
  11. Im Bereich der Aggregateträgerbefestigungen weisen die Längsträger oftmals starke Rostspuren auf. Die Buchsen der Aggregateträger sorgen für Kummer bei der HU.
  12. Die Lenkhebel der ersten Serien hielten nur wenige Jahre.
  13. Radlager geben sich oftmals sehr geräuschvoll
  14. Die A-Säule läßt bei nicht wenigen Fahrzeuge ein Blick ins Fahrzeuginnere zu.
  15. Unter den Dichtungen der Türen bröselt es ziemlich heftig und die untere Türkante löst sich gerne in Wohlgefallen auf.
  16. Die Bodenbleche verlieren den Anschluß zum Schweller
  17. Die Seitenverkleidung der Sitzflächen sind bei Fahrzeuge bis inkl. Bj.΄74 sehr oft zerbrochen, bei späteren Modellen bricht oder fehlt dagegen gerne die Verkleidung des Klappmechanismus (natürlich nur 2-türige Modelle)
  18. Schweller wurden oft schon mehrfach mit Reparaturblechen ausgebessert.
  19. Durchgerostete Achsaufaufnahmen waren der frühe Tod für viele Fahrzeuge.
  20. Die Endspitzen können sich nicht entscheiden: Von innen nach außen oder von außen nach innen durchrosten.
  21. Das Heckabschlußblech läßt die braune Pest durch die Wasserablauflöcher nach außen.
  22. Schlecht abgedichtete Rückleuchten lassen den Kofferraum einfach nicht trocknen.


Die Karosserie

Wer heute nach einen Passat der ersten Serie sucht, braucht viel Geduld um ein Fahrzeug in erhaltenswertem Zustand zu finden. Die braune Pest hat bis dato weit mehr als 90 Prozent aufgefressen.
Deshalb sollten selbst gutaussehende Exemplare intensiv begutachtet werden: Selbst manches "prestolitäres" Facelifting hat selbst aus alternden Herren vermeintlich junge Lover gemacht, die erst beim Blick unters Lackkleid deutlich Durchhänger offenbaren.
Am Objekt heißt das: Haube auf und intensiv die seitlichen Stehbleche entlang der Kotflügelkanten inspizieren. Was gut aussieht, wird oft nur von Dichtmasse und dem darauf ruhenden Kotflügel zusammengehalten. Die Dreiecksblech die eigentlich zur Verstärkungen dienen sollen, können oft mit einem Handgriff entfernt werden. Die Federbeindome sind meist in Ordnung. Dafür rosten die Partien um die Scheinwerfer um so schneller. Ideal wäre es, wenn der Verkäufer gestattet, Kühlergrill und Scheinwerfer auszubauen. Wenn nicht, hilft es, die unzugänglichen Ecken von innen und außen mit der Taschenlampe auszuleuchten.
Einmal in der Hocke, sollten Sie die Frontschürze begutachten. Sie rostet an den äußeren Verbindungen zum Kotflügel, gleichzeitig kann bei Modellen der allerersten Serie geprüft werden, ob das Teil noch original ist. Die schmalen Luftschlitze gibt es nur bis Bj.74, zudem ist (nur) die rechte Seite mit einem Fliegengitter versehen. Die Aufnahmen der Stoßstangen , außen am Kotflügel, rosten jeweils außen durch. Stoßstangen, Radkappen und Außenspiegel der ersten Serie waren übrigens aus Edelstahl. In akzeptablem Zustand sind sie dennoch selten.
Jetzt unter die Kotflügel schauen, eigentlich sollte ein längs eingeschweisstes Stehblech für Stabilität sorgen. Im Zentrum des Spritzwassers ist nach mehr als 30 Jahren meist nicht mehr viel davon übrig. Der Rost setzt sich innen bis zur A-Säule fort, mitunter kann bei abgenommenem Kotflügel das Handschuhfach ertastet werden.
Weiter im vorderen Radkasten ist der Bereich rund um die Aufnahme des Aggregateträgers unter die Lupe zu nehmen. Von vorne eintretendes Wasser sammelt sich am tiefsten Punkt. Genau dort befinden sich die Schrauben für den Aggregateträger. Oft wird durch ein notdürftiges Reparaturblech auch noch vorgesehene Wasserablauf endgültig verschlossen. Was dann folgt kann sich ja jeder vorstellen.
Auch den Federbeinen sollte ein Blick gewidmet werden. Die Lenkhebel waren bei vielen Modellen schon nach wenigen Jahren derart zerfressen, daß man bereits 1976 einen Reparatursatz bei VW bestellen konnte. Diese Reparaturlösung, bestehend aus zwei Halbschalen, ist bei einigen Fahrzeugen noch heute verbaut.
Bevor wir die Motorhaube jetzt wieder schließen, ist es zwingend von Nöten sich die Befestigung der Motorhaubenscharniere und die umliegenden Blechpartien genauestes zu betrachten. Es ist nicht immer gleich so schlimm, daß man mit einem kräftigen Ruck die Motorhaube in der Hand hat, aber leider ist es auch keine Seltenheit. Eine aufgeschweisste Mutter wird vom her Radkasten immer schön mit Wasser versorgt. Irgendwann findet die Schraube vom Scharnier einfach keinen Halt mehr.
Auf dem Spaziergang nach hinten erfordern die Türen eine Zwangspause. Rost an der Unterkante gehört ebenso zum Repertoire wie kaum noch vorhandene Aufnahmen für die Türdichtung. Vor allem im schrägen Bereich der Dreiecksfenster sollte das Gummi angelupft werden, meistens rieselt dann schon rostroter Schnee. Auch hinter der Verkleidung lauern ungewollte Rostherde.
Nächstes Etappenziel: das hintere Radhaus. Am hinteren Schwellerende verdeckt üblicherweise Unterbodenschutz die maroden Bereiche, vorsichtiges Klopfen sollte der Anbieter erlauben.. Und außen könnte ein Magnet von Nutzen sein. Spachtel kaschiert Flickwerk und Löcher gleichermaßen. Bei GLI-Modellen sitzt im hinteren Bereich auch noch die Aufnahme für die Kraftstoffpumpe. Auch dieses Blech fällt der Korrosion zum Opfer.
Die Schweller selber sind natürlich auch nicht zu Übersehen.Wenn man Glück hat, wurde noch kein Reparaturblech "übergeklebt". Im Inneren sieht es aber eigentlich immer wie auf dem Foto aus. Betreoffen ist eigentlich auch immer der Innenschweller. Ein Blick unter den Teppich schadet bestimmt nicht.
Jetzt sollte das Augenmerk auf die hinteren Seitenteile gerichtet werden. Bläschen im Bereich der Endspitze, unterhalb der Sicke, haben arbeitsintensive Folgen. Warum das so ist offenbart der anschließende Blick in den Kofferraum. Rechts und links außen sind tiefe Taschen, potentielle Feuchtbiotope, in denen mit etwas Licht sogar Kaulquappen leben könnten. Das Wasser dringt meist durch undichte Rückleuchten ins Gepäckabteil ein. Darunter leidet auch die Kante zum hinteren Abschlußblech. Dieses sollte auch von außen einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Zeigen sich unterhalb der Wasserablauflöcher bereits braune Spuren, ist wohl klar wie es in inneren aussieht.
Wenn der Kofferaum schon mal offen ist, kann man gleich die Radhäuser ins Visier nehmen. Gerne bildet sich oben drauf ein Rostgeschwür. Schuld hieran ist eine mangelnde Abdichtung von übereinanderliegenden Blech aussen im Radhaus. Leider bleibt es einem teilweise nicht erspart, die bei einigen Modellen verbaute, Radhausverkleidung zu lüften. Ich würde es tun...
Auch das Heckabschlußblech ist einen Augenmerk wert. Die werksseitig vorhanden Wasserabläufe sind oftmals durch eine schöne Schicht Unterbodenschutz unwissend verschloßen worden.Das anfallende Kondeswasser schafft sich dann mit der Zeit seine eigenen Abläufe. Die Heckschürze besteht übrigens eigentlich aus zwei Blechen. Das untere, von aussen sichtbare Stück, ist ein innenliegender Verstärkungsträger.
Der Kofferdeckel wandelt sich an der senkrechten Kante unten und unter der Dichtung zur Windschutzscheibe oben ebenfalls recht gerne in Rost um. Besonders gefährdet sind hier die Modelle mit einer Zierleiste hinten auf dem Deckel. Allgemein sollten alle Zierleisten genau betrachtet werden, da durch die Klammern, bereits ab Werk, die schützende Lackschicht beschädigt wurde.
Der Ausflug in korrodierte Mondlandschaften ist noch nicht zu Ende. Die Radläufe rundum sind ebenso anfällig wie Motorhaube im Bereich der Scharniere und die Partien rund um Heck- und Frontscheibe. Unter den Dichtungen sammeln sich Wasser, die Gummieinfassungen selber sind spröde und von Rissen übersät.
Viel schlimmer und auf jeden Fall ein Blick von unten wert, sind die fauligen Achsaufnahmen - da wird's richtig arbeitsintensiv. Wer von unten noch nicht genug hat, begibt sich jetzt in den Innenraum. Dort sollte jetzt die Rückbank gelüftet werden, darunter befindet sich auf der Beifahrerseite die Aufnahme für den Querstabilisator: Drei übereinanderliegende Bleche rosten um die Wette.
Die Bodenbleche im Fußraum rechts und links gammeln mit Vorliebe von vorne nach hinten. Keine Seltenheit waren Sitze in Schräglage, da gesamte Kante zum Schweller einfach dem Gewicht des Fahrers nachgab.

Die Technik

Womit wir endlich bei positiveren Aspekten angelangt wären. Daß der 1300er in kalten Zustand heult wie ein Rudel Wölfe, nehmen Insider gelassen zur Kenntnis, über die Qualitäten des Motors sagt das ja wenig aus. Ja, und dann ist da noch der ominöse Ölverbrauch, der bereits Anfang der Siebziger die Neuwagenbesitzer geplagt hatte. Einem Gerücht zu Folge verlangten Passat-Fahrer an ihrer Tankstelle: "Einmal Öl voll!", worauf der Tankwart höflich fragte: "Darf ich auch nach dem Benzin sehen?" Klar, daß der willkürlich schwankende Ölverbrauch- mal sind es 0,3 Liter auf 1000 Kilometer gewesen, dann schlagartig ein Liter- mit zunehmender Laufleistung nicht besser wird. Also wenn΄s hinten bläulich qualmt, immer daran denken, die Zweitaktära ist vorbei.
Kritisch sind auch die Solex-Vergaser, deren verschiedene Versionen alle Probleme mit der Startautomatik haben. Die sowohl per Wasser als auch elektrisch beheizten Bimetallfeder-Dosen der Startautomatik verweigern gerne ihren Dienst. Dann ist nach der Warmlaufphase massive Überfettung angesagt. Hinzu kommen ausgeschlagene Drosselklappenwellen, die sich durch unruhigen Lauf und hohen Spritverbrauch bemerkbar machen.
Tropfende Einspritzdüsen sind bei GLI-Modellen für "Nachdieseln" verantwortlich. Weiterer Schwachpunkte der 110PS-Variante: Das Rückschlagventil der Spritpumpe kann defekt sein. Dadurch fällt nach dem Ausschalten des Motors der Druck in der Leitung ab, was zu erheblichen Warmstartproblemen führt.
Die Getriebe sind unproblematisch. Teilweise neigen sie dazu etwas Geräusche abzugeben oder sind etwas hakelig beim Gangwechsel. Ein Ölwechsel wirkt hier oft Wunder. Wer ein Automatikmodell begutachtet, sollte sich bei der Probefahrt nicht erschrecken. Trotz genügend Öl im Wandler langt die Automatik vor allem im Rückwärtsgang knallhart zu. Ansonsten gibt es an den robusten Antriebseinheiten der Passat nur wenig zu mäkeln, technisch ist zudem noch vieles zu haben. Die Manschetten der Antriebswellen zu kontrollieren ist wohl selbstverständlich.
Besonderheiten sind auch vom Fahrwerk nicht zu vermelden., Radlager und Lenkung können ausgeschlagen sein, Ersatz ist jedoch noch relativ gut zu bekommen. Ein Wort noch zu den hinteren Federn: Besonders bei Variant-Modellen sollten sie auf Brüche untersucht werden. Gerne brechen sie im Bereich der Kunststoffummantelung. Fast alle Modelle neigen weiterhin dazu den Hintern nicht mehr so recht in die Höhe zu bekommen. Erlahmte Federn sind hierfür die Ursache.
Besonders bei den GLI-Modellen sind die Lagerungen der Aggregateträger und die Buchen der Dreieckslenker zu kontrollieren, die Motorleistung fordert hier ihren Tribut.
Unabhängig vom Modell geben die hinteren Trommelbremsen gerne leichte Schleifgeräusche von sich. Ein gründliche Reinigung hilft hier weiter. Bei Variant- und Automatik-Modellen ist noch zu prüfen ob sich der ALB-Regler, der mittels Feder mit der Hinterachse verbunden ist, nicht festgesetzt hat. Ein beliebter Schwachpunkt bei der Hauptuntersuchung.
Ein fast hoffnungsloses Unterfangen ist es, noch einen Kühlwasserausgleichsbehälter der ersten Serien aufzutreiben. Nahezu alle Behälter sind porös und zersprungen. Leider hat sich die Bauart später geändert, so daß kein Austausch mit späteren Modellen möglich ist.

Elektrik/Interieur

Alte Kabel sind immer ärgerlich. Im Passat zeigen sich zuweilen die unverkleidet verlegten Kabelstränge im Kofferraum beschädigt. Meist sind auch die Kabel zur Hecklappe beschädigt oder geflickt. Die Kennzeichenleuchten versagen dann ihren Dienst.
Ausgeschlagenen Verteilerwellen gehören zum Standardrepertoire. Bei GLI-Modellen sollte der Sicherungskasten links unter dem Armaturenbrett kontrolliert werden. Hier geht der Anschluß zur elektrischen Kraftstoffpumpe ab - er schmort oft durch.
Bleiben wir beim Armaturenbrett. Wer heute noch ein Modell findet, bei dem sich noch keine Risse oder Beulen gebildet haben, sollte den Wagen eigentlich schon deshalb kaufen. Vernünftiger Ersatz ist nur sehr schwer zu besorgen. Die besten Chancen hat man da noch beim Audi 80. Dort wurde die alte Form des Armaturenbretts länger beibehalten. Die Instrumente geben eigentlich wenig Anlaß zur Klage. Nur die Zeituhr sollte über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Besonders die ersten Modelle, ohne Quartz-Steuerung hinken der Zeit gerne hinterher. Desweiteren sind die Geräusche die die Uhren mitunter von sich geben sehr nervend.
Die Rückleuchten bleichen aus und sind zudem hoffnungslos undicht. Die in der Stoßstange sitzenden Blinker lassen Feuchtigkeit zwar rein, aber selten auch wieder heraus.
Im Innenraum gilt es noch ein Augenmerk auf die hinteren Seitenverkleidungen beim Zweitüren zu richten. Die Kunstoffbespannung löst sich ab. Spätere Klebeversuche sind meist vergeblich. Bei den Sitzen fehlen oft die Abdeckungen der Scharniere.

Ersatzteile

Der Passat ist Aufgrund seiner zahlreichen Rostmängel zumindest in der Grundversion ein Auto für Individualisten. Günstig in der Anschaffung, klettert der Preis einer Restauration schnell in ungeahnte Höhen. Interessant ist sicherlich der GLI, er verspricht neben dem Youngtimer-Feeling auch jede Menge Fahrspaß. Bei allen anderen Exemplaren sind die Ausstattungsunterschiede enorm, selbst Gurte gab΄s anfangs nur gegen Aufpreis. Als gesucht gelten heute Accessoires wie Colorverglasung, Schiebedach und vordere Ausstellfenster.
Beim Ersatzteileinkauf sollte auf die feinen Unterschiede geachtet werden. Vor allem Teile, der ersten Serie unterscheiden sich deutlich von späteren Exemplaren. So waren die Windschutzscheiben eingangs eckig, später dann abgerundet, beim Kauf von Verglasung oder Gummis ein wichtiger Aspekt. Auch passen die Türen der späteren Modelle nicht ohne weiteres in Fahrzeuge bis Baujahr ΄76. Größere Schlösser bei den jüngeren Türen passen nicht in die Aussparung der B- und C-Säule. Von außen kaum sichtbar wurde vom Modelljahr ΄74 auf ΄75 die Bodengruppe geändert. Der lange Rührstock zum Getriebe verschwand und damit verbunden natürlich war auch ein anderes Getriebe. 1976 kam eine verbesserte Heizungs- und Belüftungsanlage zum Einsatz. Das Gebläse hatte ab sofort drei Stufen.
Das erste Facelift zum Modelljahr ΄78 brachte die größten Änderungen mit sich. Kunststoffstoßstangen, stärker heruntergezogen Motorhauben, andere Kotflügel und ein komplett anderes Heck mit neuen Rückleuchten und neuer Heckklappe waren äußerlich die Erkennungsmerkmale. Im Innenraum beschränkte es sich im wesentlichen auf ein neue Armaturenbrett.
Bei den Motoren änderte sich nur wenig. Lediglich Ende 1975 wurden die 1500er-Motoren durch gleichstarke Maschinen mit 1600 ccm ersetzt. Ab sofort brauchte nur noch Normalbenzin getankt werden. Im Februar 1978 wurde der bisherige 1,3-Liter-Motor der Baureihe 827 durch den 1300er der Baureihe 801 ersetzt. Dieser neue Motor hat Kipphebel statt Tassenstößel, Querstromzylinder-kopf, direkt von der Nockenwelle angetriebenen Zündverteiler und statt eines besonderen Zahnriemenspanners dient hier die Wasserpumpe gleichzeitig als Spannvorrichtung.
Der Ersatzteilnachschub läßt sich groß in zwei Bereiche einteilen: Technik und Karosserie. Während man auf der Suche nach Blechteilen meist nur ein müdes Grinsen erntet, hat man bei Teilen rund um Motor, Getriebe und Bremsen durchaus noch gute Erfolgsausichten. Allerdings tun sich selbst alteingesessene VW-Händler meist schwer. "Da gab es schon einen Passat?" ist nur eine der vielen Fragen wenn man für ein ΄73er Modell nach Teilen fragt. Bessere Erfolgsaussichten hat man da schon auf einem der zahlreichen Oldtimermärkte. Zuweilen muß man sich jedoch auch noch gegen die Teilejäger aus dem Audi 80-Lager zur Wehr setzen.
Insgesamt bietet das vor über dreißig Jahren hochgelobte Auto einen preiswerten Youngtimereinstieg. Nur Schweißen sollte jeder Passat-Eigner selber können...

Preise

Die Preise haben in den letzten Jahren deutlich angezogen. Immer wieder tauchen Fahrzeuge zur Zeit wirklich geflegte Stücke auf. Die Preise sind aber lange nicht mehr auf dem Niveau wie noch vor 5 Jahren. Heute können für einen gepflegten Note 2-Passat schon mal 5000,- Euro gefordert werden. Aber Note 2 bedeutet: Keine Schweißarbeiten erforderlich und ein sehr gepflegter Zustand. Es ist fast aussichtslos soetwas noch zu finden.

Bei besonderen Modellen wie z.B. TS oder GLI ist immer ein kleiner Aufschlag gerechtfertigt, wobei eine normale L-Ausstattung keinen Grund für einen Preistrieb nach oben bietet.

Die meisten angebotenen Fahrzeuge dürften sich in der Kategorie 3 oder 4 wiederfinden lassen. Bei Zustand 4 sollte wirklich schon überlegt werden ob es sich überhaupt lohnt das Fahrzeug zu kaufen. Es muß sich dann schon um eine seltene Ausstattung oder ein sehr frühes Baujahr handeln. Aber trotzdem sollte die 500 € Schwelle nicht überschritten werden. Bei Zustand 3 ist es am schwierigsten eine klare Preisaussage zu treffen. Die Fahrzeuge liegen zwischen 500 € und 3000 €. Was ist gerechtfertigt ? Das muß jeder mit sich selbst vereinbaren. Leider sieht der Verkäufer oft nicht auf Anhieb ein, daß es sich nicht um ein Note 2-Fahrzeug handelt. Auch dafür ist diese Kaufberatung natürlich hilfreich. Sehr selten sind übrigens die Variant-Modelle. Kaum 10 Prozent aller noch registrierten Passat dieser Baureihe haben das praktische Heck. Ein kleiner Aufschlag beim Preis wäre sicher eine Überlegung wert.


Definition der Zustandsnoten

Zustandsnote 1
Makeloser Zustand. Keine Mängel an Technik, Optik und Originalität. Fahrzeuge der absoluten Spitzenklasse. Unbenutztes Original oder mit Neuteilen komplett restauriertes Spitzenfahrzeug. Wie neu oder besser. Sehr selten !!!

Zustandsnote 2
Guter Zustand. Mängelfrei, aber mit leichten (!) Gebrauchspuren. Original oder fachgerecht und aufwendig resturiert. Keine fehlenden oder zusätzlich montierten Teile. (Ausnahme: Wenn es die StVZO verlangt)

Zustandsnote 3
Gebrauchter Zustand. Normale Spuren der Jahre. Kleinere Mängel, aber voll fahrbereit. Keine Durchrostungen. Keine sofortigen Arbeiten notwendig. Nicht schön aber gebrauchfähig.

Zustandsnote 4
Verbrauchter Zustand. Nur bedingt fahrbereit. Sofortige Arbeiten notwendig. Leichte bis mittlere Durchrostungen. Einige kleinere Teile fehlen oder sind defekt. Teilrestauriert. Leicht zu reparieren (bzw. restaurieren).

Zustandsnote 5
Restaurierungsbedürftiger Zustand. Nicht fahrbereit. Schlecht restauriert bzw. teilweise oder komplett zerlegt. Größere Investitionen nötig, aber noch restaurierbar. Fehlende Teile.


Marktpreise

Preise gelten für Grund- oder L-Ausstatung. Unterschiede zwischen verschiedenen Motor- oder Karosserievarianten sind bei Fahrzeugen gutem oder sehr gutem Zustand mit 100,- € bis 200,- zu bewerten.
Stand:01/09

Bj. 73-77 Limousine 1,3l 55PS 2-türig

Quelle Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5
Olditax --- 2.300,-€ 1.200,-€ 500,-€ ---
Classic Data 5.500,-€ 3.000,-€ 1.200,-€ 500,-€ 200,-€

Bj. 73-77 Variant 1,3l 55PS

Quelle Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5
Olditax --- 2.800,-€ 1.400,-€ 600,-€ ---
Classic Data 6.000,-€ 3.300,-€ 1.350,-€ 550,-€ 250,-€

Bj. 78-80 Limousine 1,3l 55PS

Quelle Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5
Classic Data 4.000,-€ 2.400,-€ 800,-€ 300,-€ 200,-€

Bj. 78-80 Variant 1,3l 55PS

Quelle Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5
Classic Data 4.400,-€ 2.700,-€ 900,-€ 350,-€ 250,-€

Bj. 79-80 Limousine 1,6l 110PS (GLI)

Quelle Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5
Classic Data 5.700,-€ 3.400,-€ 1.200,-€ 500,-€ 300,-€

Bj. 79-80 Variant 1,6l 110PS (GLI)

Quelle Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5
Classic Data 6.300,-€ 3.750,-€ 1.300,-€ 600,-€ 350,-€

© 2001 Olaf Steenbock     letzte Änderung:27.01.2009