Passat TS Automatic
1,6l 85PS Bj. 12/75

Als es noch Schnee in Hamburg gab.

Der Motorfresser

Nachdem mein ´82er Vari nun so schön umgebaut war, versteht es sich fast von selbst, daß ein Winterauto her mußte.

Es dauerte nicht lange da fand sich dann auch ein passendes Exemplar. Für DM 700,- kaufte ich mir einen ´75er TS Automatik mit 85PS.


Anfänglich war ich etwas skeptisch, bezüglich des Automatikgetriebes. Kann man sich mit einen solchen Getriebe überhaupt vernünftig fortbewegen?

Diese Skepzis sollte sich dann jedoch schnell legen, der TS ging ab wie eine Rakete. An der Ampel konnte ich so manchen stärkeren Kollegen das Wasser reichen und auch auf der Autobahn lief er locker 180 Sachen. Dabei trat allerdings das nächste Problem auf: Der Motor drehte bei diesen Geschwindigkeiten extrem hoch, die Nadel des Drehzahlmessers bewegte sich nur noch innerhalb des roten Bereichs.

Die Folge war ein unverschämt hoher Motorverschleiß, in zwei Wintern brachte ich es auf sechs Motoren!!! Zum Glück hatte ich von diesen Exemplaren genug rumfliegen. Zu den Motorspendern zählten u.a. auch mein ´82er Vari und mein ´76er Pick-Up.

Nach einem erneuten Motorplatzer, diesmal kam mir kurz hinter Bremen gleich der Pleuel entgegen, langte es mir. Irgendwas mußte passieren. Die Lösung lag bei mir in der Halle. Ein schöner 1,8l-Motor wurde verpflanzt. Der 2B5-Vergaser wurde natürlich beibehalten, was dann mit einer Leistung so um die 100PS belohnt wurde. Aufgrund der Leistungsteigerung erhöhte sich jetzt auch die Endgeschwindigkeit noch einmal um ca.10km/h. Die daraus resultierende Drehzahlerhöhung verkraftete der Motor jedoch bis zum Schluß ohne Probleme.

Zwischendurch verweigerte sich lediglich einmal das Automatikgetriebe. Der Wagen rührte sich keinen Meter mehr. Was nun? Ein Automatikgetriebe hatte ich leider nicht rumliegen. Da mich Interessierte wie es in inneren eines solchen Getriebes aussieht und schraubte ich es kurzerhand auseinander. Funktionieren tat es ja eh nicht mehr. Nachdem alle Planetengetriebe, Spannbänder und Schaltkupplungen entfernt waren, entdeckte ich im hintersten Ende ein gebrochenes Antriebsritzel. Es treibt normalerweise die Ölpumpe an. Am nächsten Tag besorte ich mir das Ritzel und ein paar Dichtungen, baute alles wieder zusammen und: Es funktionierte. Den Preis für das Ritzel habe ich bis heute nicht vergessen: 7,15DM.

Treffen der Passat-Kartei 1995
Im Herbst 1995 wagte ich mich dann sogar zum Treffen der Passat-Kartei-Deutschland ins Saarland. Die 650km waren überhaupt kein Problem und langsam war ich nun wirklich nicht unterwegs.
Beim Heimweg machte das Getriebe dann allerdings wieder ein paar Probleme. Der Wandler stellte keine kraftschlüssige Verbindung mehr her. Mehr als 80 km/h waren nicht mehr möglich, der Motor befand sich allerdings in Drehzahlregionen die mindestens das doppelte hergeben müßten. Ich drehte lieber um und ließ den Wagen zunächst in Saarland stehen.
Am Wochenende darauf machte ich mich mit einem Anhänger im Schlepp wieder auf die Reise. Schnell war der Wagen verladen und am nächsten Morgen gings Richtung Norden.
In Hamburg angekommen lud ich den Wagen dann ab. Schon dabei konnte ich keinen Fehler im Getriebe mehr festellen. Auch nach einer kurzen Probefahrt war nichts festzustellen.  Mein Passat hatte sich selber repariert!!! Ohne irgendetwas repariert zu haben fuhr ich den Wagen noch diesen und den darauffolgenden Winter.
Hier noch ein Wort zu den Felgen + Reifen:
Es handelt sich um original Stahlfelgen vom 32B die auf 7" verbeitert wurden. Die Einpreßtiefe beträgt 12mm. Die Reifengröße vorne ist 175/50*13 und hinten 205/60*13. Ich hoffe hier fragt jetzt keiner nach einer Eintragung. Die Beschleunigung und die Straßenlage verbesserte sich dadurch jedoch enorm.
Ganz normale Stahlfelgen

Der TS befand sich bis zum Mai 1998 in meinem Besitz. Eigentlich wollte ich diesen Wagen als Basis für mein neues Projekt heranziehen. Nach einer Zerlegung hatte sich das Thema dann allerdings erledigt und er wanderte in die Presse.

©2000 Olaf Steenbock       letzte Änderung:14.01.2009